Aktionsfonds 2018

Aktionsfonds 2018

Der Aktionsfonds kulturelle Jugendbildung 2018  finanzierte kreative/innovative künstlerische Aktionen von und mit geflüchteten Jugendlichen zwischen 14 und 27 Jahren mit bis zu 5.000 € pro Aktion. Anträge konnten von Gruppen, Initiativen oder gemeinnützigen Institutionen sowie natürlichen Personen ab 18 Jahren mit Fluchterfahrung eingereicht werden. Die Aktionen sollten selbstorganisiert und eigeninitiativ von geflüchteten Jugendlichen initiiert werden.

 Insgesamt konnten wir 7 Aktionen fördern.

„Niemand gibt uns eine Stimme - wir nehmen Sie uns!“ - Club Al-Hakawati

„Niemand gibt uns eine Stimme - wir nehmen Sie uns!“ - Club Al-Hakawati - Projektträger: Initiative Grenzen-Los! e.V.

Projektlaufzeit 03.12.2018 - 31.12.2018

Der Club al-Hakawati ist ein selbstorganisiertes Theaterkollektiv von Künstler*innen und Aktivist*innen, die aus verschiedenen Ländern geflüchtet sind. Durch Theater und Storytelling drücken sie sich aus, setzten sich zur Wehr und erheben ihre Stimmen. Damit wollen sie möglichst viele Menschen erreichen und gegen Rassismus und Ungerechtigkeit kämpfen. Das Projekt „Niemand gibt uns eine Stimme“ war eine Workshop-Reihe des Clubs al-Hakawati. Der Hauptfokus lag dabei auf der Durchführung mehrerer Workshops im Theater X zum Thema theatrales Storytelling, an denen junge Teilnehmende des Clubs al-Hakawati beteiligt waren. Ziel war es, die marginalisierten Perspektiven der jungen Geflüchteten zu zeigen und ihnen eine kreative Form der Auseinandersetzung mit den gesellschaftlichen Verhältnissen zu ermöglichen. Nach einem öffentlichen Kick-Off-Treffen am 03.12.2018 fanden jeweils montags und mittwochs Workshop-Abende statt. Neben den Themen „Theatrales Storytelling“ und „Spoken Word als theatrales Mittel“ wurden auch zwei Dramaturgie-Workshops angeboten. Konzepte von Nationalismus, Heimat und Zugehörigkeit standen dabei im Mittelpunkt der der Diskussionen. 

Erwähnung des Projekts "Niemand gibt uns eine Stimme" im Dossier: "Kulturelle Bildung in Kontext Asyl".

"gemeinsam bunt" - Projektträger: Soulgarden Berlin gUG

"gemeinsam bunt" - Projektträger: Soulgarden Berlin gUG

Projektlaufzeit: 03.12.2018 -31.12.2018

Engagierte Jugendliche der Wohngruppe Haus 16 des Studentendorfes Schlachtensee hatten den Wunsch, Räume ihres Hauses farbig zu gestalten. Das Projekt „gemeinsam bunt“ hat diesen Wunsch aufgegriffen. Zudem wollten die Jugendlichen Kontakte zu Menschen außerhalb des Hauses aufbauen. Daher wurden Studierende des Studentendorfes und Schüler*innen des nahe gelegenen Werner-von-Siemens Gymnasiums eingeladen, das Projekt ehrenamtlich zu unterstützen.

In einem fachlich begleiteten, partizipativen Prozess wurden die Teilnehmenden angeleitet, ihr kreatives Potenzial zu entfalten und selbst wirksam zu werden.

Das Projekt wurde mit einer Ideenwerkstatt eröffnet. Neben Workshops zu Ideenentwicklung, Planung und zur praktischen Umsetzung von Gestaltungsideen fanden Museumsbesuche zur Kulturvermittlung statt. Ein Vorbereitungstermin sowie zwei Gestaltungsworkshops waren das Kernstück des Projektes. Das Projektteam sowie die Betreuer*innen standen den Jugendlichen vor und während der Workshops beratend und begleitend zur Seite.

Die Jugendlichen gestalteten den Prozess aktiv mit und waren sehr zufrieden mit ihren Ergebnissen. Das Projekt hat sie bei der aktiven Auseinandersetzung mit ihren Lebensbedingungen, Vorstellungen und Wünschen in ihrer neuen Umgebung unterstützt. Indem sie ihre neue Unterkunft selbst mitgestalteten, konnten sie eine Beziehung zum Standort aufbauen und erste Wurzeln schlagen. Der enge Austausch zwischen den Bewohner*innen des Hauses 16, Studierenden und Schüler*innen ermöglichte ihnen einen differenzierten Einblick in unterschiedliche Wohn- und Lebensverhältnisse. Alle Beteiligten konnten sich mit ihren Hintergründen, Fähigkeiten und Interessen einbringen und haben dadurch Wertschätzung erfahren. 

"Afrika-Flucht-U-Aktion“ - Projektträger: Initiative Arts Vagabonds Deutschland

"Afrika-Flucht-U-Aktion“, Projektträger: Initiative Arts Vagabonds Deutschland

Projektlaufzeit: 07.12.2018 - 28.12.2018

Das Projekt Afrika-Flucht-U-Aktion ist Teil des Forschungsraumes "Migration und Ich" (Agenda 2007-2030), der seit 2007 verschiedene Perspektiven von Migranten, Geflüchteten, Künstlern und Sozialwissenschaftlern untersucht. Unter der Leitung des erfahrenen Theaterregisseurs und Theaterpädagogen Christel Gbaguidi  wurden im Rahmen der Förderung durch den Aktionsfonds Kulturelle Jugendbildung 2018 von Jugend.Sprungbrett.Kultur verschiedene Workshops zu den Themen „Theaterpädagogik“, „Bühnenbild“ sowie „Kindheit und Spiele aus Benin“ angeboten. Die Arbeit der beteiligten professionellen Künstler*innen ermöglichten den 70 Teilnehmenden, zahlreiche Facetten der Geschichte von Geflüchteten kennenzulernen. Der interkulturelle Dialog fand zwischen den beteiligten Schüler*innen, den Bewohner*innen der Geflüchteten-Unterkünfte in Kreuzberg und ausgewählten Künstler*innen statt. In den Workshops wurden den Teilnehmenden verschiedene Methoden der kreativen Auseinandersetzung mit dem Thema „Flucht“ vermittelt. Durch die Erzählungen einiger betroffener Geflüchteter konnten die Teilnehmenden die Fluchtmotivation verstehen und entwickelten danach selbst biografische Texte und Bühnenmaterial. 

"Wandervogel" - Projektträger: Expedition Metropolis e.V.

"Wandervogel" - Projektträger: Expedition Metropolis e.V.

Projektlaufzeit: 10.12.-31.12.2018

Das Projekt Wandervogel ermöglichte es jungen Erwachsenen, im Theaterspiel eigene Stärken und Talente zu entdecken. Künstlerische Vorkenntnisse waren zur Teilnahme nicht erforderlich, das Projekt war inklusiv konzipiert. Aufgrund der unterschiedlichen Herkunft der Teilnehmenden war der Arbeitsprozess und die Produktion divers und mehrsprachig. Die Workshops fanden viermal wöchentlich statt.  

Nach den Workshops zu theatraler Darstellung und Sprechtechniken wurde mit den Teilnehmer*innen unter Anleitung von zwei jungen Theaterreferentinnen ein Stück eingeübt. Die Teilnehmer*innen wurden dabei ermutigt, bestehenden Rollen- und Entfaltungsgrenzen entgegenzutreten und sich neue Lern- und Handlungsräume zu erschließen. Mehr als 70 Personen besuchten die Theateraufführung am 29. Dezember 2018 und es gab durchweg positives Feedback. 

Mit den Workshops und den gemeinsamen Explorationen konnten die jungen Erwachsenen für das Theater begeistert werden. Durch die intensive Zusammenarbeit während der Proben erfuhren sie individuelle Wertschätzung und entwickelten als Gruppe ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts.

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"Creative-Girls-Creations" - Projektleitung: Cima-Nadja Samadi

"Creative-Girls-Creations" - Projektleitung: Cima-Nadja Samadi

Projektlaufzeit: 06.12. - 31.12.2018

Der Creative-Girls-Workshop fand an zwei aufeinanderfolgenden Wochenenden an insgesamt vier Tagen statt. Er richtete sich an eine Gruppe von 13 geflüchteten Mädchen aus unterschiedlichen Herkunftsländern, die derzeit in der Gemeinschaftsunterkunft für geflüchtete Menschen in Ahrensfelde/Mahrzahn leben. In der Unterkunft konnten die Mädchen dieser Altersgruppe bisher kaum die für sie ausgerichteten Angebote nutzen. In den Workshops lernten sie Möglichkeiten des kreativen Ausdrucks kennen, von Malerei bis Collage. Bei der anschließenden Präsentation wurde deutlich, wie divers und einzigartig jedes Mädchen sich selbst darstellte. Es fand ein sehr empowernder Austausch zwischen den Mädchen statt, der die Gruppenzugehörigkeit und die Gemeinschaft zwischen ihnen förderte. Eine abschließende Ausstellung der Bilder konnte aus zeitlichen und organisatorischen Gründen unmittelbar im Anschluss an den Workshop nicht realisiert werden. Dieser Zusatztermin wird nun im März nachgeholt. Dabei werden alle Werke der Mädchen gezeigt und jede Teilnehmerin wird ein Zertifikat und ein Abschiedsgeschenk erhalten. 

"Die Rache von Ophelia" - Projektträger: RomaniPhen e.V.

"Die Rache von Ophelia" oder "The Revenge of Female Character in Classical Theatre“ - Projektträger: RomaniPhen e.V.

Projektlaufzeit: 06.12.-31.12.2018

RomaniPhen e.V.  hat zusammen mit der Schauspieler*in und Rom*nja-Aktivistin Sandra Selimovic  einen Theater-Workshop für junge Romnja entwickelt, um ihre Selbstbestimmung zu fördern. 

Die Teilnehmenden waren sechs Mädchen und junge Frauen zwischen 13 und 18 Jahren, deren Familien infolge des Jugoslawienkrieges und/oder wegen der Verfolgung als Roma/Romnja nach Berlin geflüchtet waren. Ziel des Projektes war es, bei ihnen ein Bewusstsein für Geschlechterstereotypen zu entwickeln und sie zu einem eigenständigen Lebensstil zu ermuntern.

In dem fünftägigen Workshop haben sich die Teilnehmenden mit Ophelia als einer klassischen Frauenrolle des europäischen Theaterkanons auseinandergesetzt und zunächst die weiblichen Zuschreibungen und Verhaltensmuster analysiert. Anschließend wurde diskutiert, mit welchem Verhalten man aus der klassischen Opferposition aussteigen und der Figur Handlungsmacht verleihen kann. Die Ophelia wurde von den Mädchen neu interpretiert, der Text umgeschrieben und anschließend auch schauspielerisch umgesetzt. Am Ende des Workshops wurden die Szenen dann gefilmt. Alle Teilnehmenden hinterfragten dabei auch ihre eigenen Vorstellungen von Weiblichkeit, jede einzelne von ihnen profitierte von der intensiven Beschäftigung mit Frauenrollen auf ganz persönliche Weise.

Mit dem Film bleibt die Erinnerung an einen gemeinsamen Schaffensprozess erhalten; er kann auch in Schulen und Jugendclubs dem Empowerment von Mädchen dienen. 

 

"Look at me" - Projektträger: Expedition Metropolis e.V.

"Look at me" - Projektträger: Expedition Metropolis e.V. 

Projektlaufzeit: 22.-23.12.2018, 28.-30.12.2018

Das Projekt „Look at me“ bestand aus einer Ausstellung des Fotografen Rasoul Pourmoradi  sowie zwei Fotografie-Workshops, die sich an junge Erwachsene im Alter von 20 bis 27 Jahren richtete. 

In der Ausstellung wurde das Thema Obdachlosigkeit fotografisch dargestellt. Im Fokus standen die Porträts von obdachlosen Menschen, die sonst nur selten Aufmerksamkeit und Mitgefühl erfahren. 

Die beiden Workshops waren in einen Theorie- und einen Praxisteil gegliedert. Im ersten Workshop ging es um die Suche nach einem passenden Motiv, das im Anschluss fotografiert und bearbeitet wurde. Der zweite Workshop beinhaltete die verschiedenen Themenbereiche der Fotografie wie Natur-, Porträt- oder Fine Art-Fotografie. 

Dabei wurden den Teilnehmer*innen sowohl Kenntnisse zur Kameratechnik und digitalen Fotobearbeitung, als auch praktische Tipps und Tricks bei der Motivsuche und der technischen Umsetzung vermittelt.

Die Resonanz auf die Ausstellung war durchweg positiv und auch die Workshops mit ihrer Verbindung von Praxis und Theorie wurden von den Teilnehmer*innen als sehr bereichernd bewertet. 

 

Wir danken der Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie (SenBJF) für die Förderung, die den Aktionsfonds 2018 ermöglicht hat.

Das Logo der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. Links oben steht in roten Großbuchstaben „Berlin“. Daneben ist die schwarze Silhouette des Wappentiers von Berlin, dem Berliner Bären. Untendrunter steht „Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie“.