Was bedeuten Diversität und Inklusion?

Was bedeuten Diversität und Inklusion?

Diversi-was? Immer diese komplizierten Begriffe! Dabei ist es eigentlich ganz einfach. Das folgende kurze Video zeigt ganz anschaulich und lebensnah, was Diversität und Inklusion bedeuten. Und warum wir ein Recht auf Diversität und Inklusion haben. Mit dem Handzeichen unten rechts in der Videoleiste könnt ihr dem Video einen Dolmetscher für Deutsche Gebärdensprache hinzufügen. Unter dem Video gibt es einen Audioplayer mit einer ausführlichen Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen. Und wer lieber liest statt sieht oder hört, findet weiter unten einen eigenen Text. 

Audiodeskription des Videos:

Produzierende und Danksagungen

Der Erklärfilm wurde durch die Lichtspieler Erklärvideo Manufaktur produziert - in enger Zusammenarbeit mit Maria Dubova und Marwa Al-Radwany vom Projektbüro Jugend.Sprungbrett.Kultur.  Vielen Dank besonders an Kirsten für die geduldige und stets konstruktive Zusammenarbeit!  

Des Weiteren möchten wir uns bei unserer ehemaligen Kollegin Kathrin Lebrecht für ihren kritischen Blick auf die visuelle Gestaltung und Umsetzung sowie die Entwicklung der ersten Versionen der Audiodeskription herzlich bedanken!

Unser Wunsch war, das Erklärvideo möglichst diversitätsbewusst, diskriminierungskritisch und für alle zugänglich zu gestalten. Dabei sind wir auf viele Hürden gestoßen, aber haben auch viel dazugelernt. Unserer Idealvorstellung eines für alle zugänglichen, diversitätsbewussten und diskriminierungskritischen Erklärvideos wurden alleine durch zeitliche, organisatorische und finanzielle Beschränkungen Grenzen gesetzt. Doch dank der wertvollen Perspektiven, Ratschläge und konstruktiven Kritiken unserer critical friends Silja Korn und Chris Kiermeyer konnten wir wenigstens einige der Hürden aus dem Weg räumen. Ein ganz dickes Dankeschön auch an euch beide!   

Wir dachten, unser ursprüngliches Voice-Over wäre leicht zu verstehen...doch Angelika Fehmer und Silvana Pasquavaglio von der Lebenshilfe Krefeld e.V. haben uns eines Besseren belehrt. Dank ihnen ist das Video nun zumindest in einfacher Sprache. Wir lernen und üben noch...  

Die schöne warme Stimme des Voice Overs und der Audiodeskription gehören übrigens zu Mai Hoerlemann, falls ihr auch mal ein Erklärvideo plant. 

Die Gebärdensprachverdolmetschung hat die Yomma Filmproduktion für uns übernommen.  

Diversi-was? Immer diese komplizierten Begriffe…

…es geht auch ganz einfach: Menschen sind vielfältig – sie haben Gemeinsamkeiten und Unterschiede. Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit, aber auch in ihren Gemeinsamkeiten als Individuen anzuerkennen und wertzuschätzen, ohne diese Unterschiede und Gemeinsamkeiten (ab)zu (be)werten; Vielfältigkeit als Normalität und positive Ressource zu begreifen: Das ist unser Verständnis von Diversität. 

Wir sind doch schon total vielfältig, oder?

Jein: Die Vielfältigkeit der Berliner Stadtgesellschaft spiegelt sich oft nicht in relevanten gesellschaftlichen Positionen und Institutionen wider. Besonders Menschen, die von strukturellen Diskriminierungsformen wie Rassismus oder Ableismus (Behindertenfeindlichkeit) betroffen sind, finden sich proportional deutlich unterdurchschnittlich in gestaltenden und leitenden Positionen. Während in Berlin unter Kindern und Jugendlichen z. B. jede*s/r Dritte eine (familiäre) Migrationsgeschichte und /oder Rassismuserfahrungen hat, sieht es in den Leitungen oder unter den pädagogischen Mitarbeitenden der Einrichtungen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung in Berlin ganz anders aus.  

Zu diesem Schluss ist auch unsere Online-Befragung zum Status Quo in der kulturellen Kinder und Jugendbildung gekommen.

Und was hat es mit Inklusion auf sich?

Aber auch Einrichtungen mit einem vielfältigen Team sind nicht automatisch Orte, die frei von Ausschlüssen oder Diskriminierung sind und an denen Teilhabe und Teilgabe gleichberechtigt gelebt wird. Diesen Anspruch erhebt Inklusion: Inklusion bezeichnet die selbstverständliche Zugehörigkeit aller Menschen zur Gesellschaft, verbunden mit der Möglichkeit zur uneingeschränkten Teilhabe in allen Bereichen.

Diversität und Inklusion sind zwei Leitziele, die untrennbar miteinander verbunden sind.

Für eine Gesellschaft der Vielen

Das Recht auf Teilhabe am kulturellen Leben ist ein Menschenrecht und im UN-Sozialpakt Art. 15 Absatz 1 verankert. Es gilt ausnahmslos für alle – ohne Einschränkung oder Voraussetzungen. Niemand ist zu beeinträchtigt, zu alt oder zu 'fremd' für eine Teilhabe – die Strukturen und Zugangsbedingungen behindern oder erschweren die Teilhabe – und das oftmals gar nicht beabsichtigt. Die Überwindung dieser strukturellen Ausschlüsse und Barrieren ist ein erklärtes Ziel der Bundes- und Landesregierung, gesetzlich durch das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) in Deutschland und das Berliner Landesantidiskriminierungsgesetz (LADG) verankert. Diversität und Teilhabe wurden von den beteiligten Einrichtungen der kulturellen Kinder- und Jugendbildung als zentrale Aspekte im Rahmenkonzept Kulturelle Bildung Berlin benannt. 

Und wie kommen wir jetzt dahin? Zu der inklusiven Gesellschaft der Vielen?

Um allen Kindern und Jugendlichen in ihrer Vielfältigkeit die Teilhabe am kulturellen Leben zu ermöglichen, müssen sich die Rahmenbedingungen und Strukturen so ändern, dass Ausgrenzung nicht (mehr) entsteht bzw. abgebaut wird. Mit dem Anbau einer Rampe zur Eingangstür ist es aber nicht getan: oftmals müssen zuallererst Barrieren und Vorannahmen in Kopf und Herz abgebaut werden. Auch Sprache und Bilder können Ausschlüsse erzeugen oder diskriminierend sein, und damit auch Bildungsmaterialien und vieles mehr.

Diversitätsentwicklung und Inklusion sind daher Querschnittsaufgaben, ein ständiger Prozess der Weiterentwicklung - so, wie sich auch unsere Gesellschaft und die Menschheit ständig weiterentwickeln - und haben sehr viel mit Interaktion, Kommunikation und Reflexion zu tun. Um diesen Prozess fachlich und organisatorisch zu unterstützen, hat die LKJ Berlin e. V. Ende 2018 das Netzwerk für Diversität und Inklusion in der kulturellen Jugendbildung ins Leben gerufen.

Im Netzwerk können wir uns gemeinsam fortbilden, einander hinterfragen, und voneinander und miteinander lernen: z. B. praxistaugliche Konzepte, Instrumente und Methoden. Wir möchten uns über Grundlagen verständigen und gemeinsam einen konkreten ‚Fahrplan‘ entwickeln, wie wir den Zielen einer diversitätsorientierten und inklusiven kulturellen Bildung in Berlin näherkommen.

Kontakt Projektbüro:           

netzwerk-diversitaet@lkj-berlin.de

Tel: 030/ 98 38 99 35 - Fax: 030/ 29 66 87 70
Postadresse: Obentrautstraße 57, 10963 Berlin
Besuchsadresse: Obentrautstraße 55, 10963 Berlin  (nicht rollstuhlgerecht)

Jugend.Sprungbrett.Kultur - Netzwerk für Diversität und
Inklusion in der kulturellen Jugendbildung wird von der
Berliner Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie gefördert.

Das Logo der Zuwendungsgeberin des Projektes. Ein längliches weißes Rechteck mit dünnem schwarzen Rand. Links steht: Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie. In der Mitte steht in fetter, roter Blockschrift "Berlin" und rechts ist der Berliner Bär als schwarzes Wappentier abgebildet.